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Bildung Und Arbeit Zwischen Aufklarung Und Nachmetaphysischer Moderne
Contributor(s): Reitemeyer, Ursula (Author)
ISBN: 3935556780     ISBN-13: 9783935556781
Publisher: Ergon Verlag
OUR PRICE:   $28.50  
Product Type: Paperback
Language: German
Published: December 2001
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Additional Information
BISAC Categories:
- Education
LCCN: 2002411077
Series: Systematische Padagogik
Physical Information: (0.66 lbs) 165 pages
 
Descriptions, Reviews, Etc.
Publisher Description:
Die inzwischen selbstverstandliche Gleichsetzung von Bildung und Bildungsarbeit lasst sich im wesentlichen auf das Bildungsverstandnis des fruhen 19. Jahrhunderts zuruckfuhren, das angesichts des durch die industrielle Revolution ausgelosten gesellschaftlichen Umbruchs das antike Ideal der in Musse erworbenen Bildung gegen die Idee fortschreitender Bewusstseinsarbeit austauschte. Vorbereitet durch die Aulklarung, die den menschheitsgeschichtlichen Fortschritt als Anstrengung der Vernunft selbst auf den Begriff bringt, entwickelt Hegel eine Theorie des aufsteigenden Bewusstseins, das sich durch die verschiedenen Entwicklungsstufen hindurcharbeiten muss. Diese Arbeit ist negativ, weil der erreichte Standpunkt des Wissens immer nur vorlaufig ist und daher negiert werden muss. Dem aufsteigenden Reflexionsprozess ist das Negative, welches die Bewegung selbst ist, notwendig immanent, gewissermassen die Bedingung seiner moglichen Entfaltung. Der von Hegel in Aussicht gestellte bildungsgeschichtliche Aufstieg des Bewusstseins im Schutz des absoluten Geistes wird von Marx in Zweifel gezogen und als absolute Entfremdung demaskiert. Unter der Voraussetzung einer einseitigen okonomischen Profitlogik und den daraus resultierenden konkreten Arbeitsbedingungen, bildet sich kein individuelles Selbstbewusstsein heraus, allenfalls ein verdinglichtes Massenbewusstsein. Dieses durchzieht, wie die Kritische Theorie am Vorabend des deutschen Faschismus und im Anschluss an Marx formuliert, alle Bereiche und Praxisfelder der burgerlichen Gesellschaft, wodurch Bildung zum Herrschaftswissen der Machtelite instrumentalisiert wird und in der Folge in instrumentelle Halbbildung zerfallt. Vor dem Hintergrund von Auschwitz und Hiroshima erscheint die beharrliche Verteidigung der Idee der Bildung im Rahmen der burgerlichen Gesellschaft kaum noch begrundbar. Deshalb werden in Zeiten einer sich selbst und ihre Voraussetzungen in Zweifel ziehenden Moderne zunehmend Konditionierungsprogramme zur Diskussion gestellt, die oberflachlich betrachtet barbarische Auswuchse der globalen Zivilisation zu verhindern versprechen. Da solche Menschenparkmodelle sich aber nur in einem Zwangsstaat realisieren liessen, und dieser ernsthaft von niemandem gewunscht werden kann, muss an der Idee der Bildung unbedingt festgehalten werden, die namlich mit dem Prospekt einer humanitaren gesellschaftlichen Praxis unmittelbar verknupft ist. Die inzwischen selbstverstandliche Gleichsetzung von Bildung und Bildungsarbeit lasst sich im wesentlichen auf das Bildungsverstandnis des fruhen 19. Jahrhunderts zuruckfuhren, das angesichts des durch die industrielle Revolution ausgelosten gesellschaftlichen Umbruchs das antike Ideal der in Musse erworbenen Bildung gegen die Idee fortschreitender Bewusstseinsarbeit austauschte. Vorbereitet durch die Aulklarung, die den menschheitsgeschichtlichen Fortschritt als Anstrengung der Vernunft selbst auf den Begriff bringt, entwickelt Hegel eine Theorie des aufsteigenden Bewusstseins, das sich durch die verschiedenen Entwicklungsstufen hindurcharbeiten muss. Diese Arbeit ist negativ, weil der erreichte Standpunkt des Wissens immer nur vorlaufig ist und daher negiert werden muss. Dem aufsteigenden Reflexionsprozess ist das Negative, welches die Bewegung selbst ist, notwendig immanent, gewissermassen die Bedingung seiner moglichen Entfaltung. Der von Hegel in Aussicht gestellte bildungsgeschichtliche Aufstieg des Bewusstseins im Schutz des absoluten Geistes wird von Marx in Zweifel gezogen und als absolute Entfremdung demaskiert. Unter der Voraussetzung einer einseitigen okonomischen Profitlogik und den daraus resultierenden konkreten Arbeitsbedingungen, bildet sich kein individuelles Selbstbewusstsein heraus, allenfalls ein verdinglichtes Massenbewusstsein. Dieses durchzieht, wie die Kritische Theorie am Vorabend des deutschen Faschismus und im Anschluss an Marx formuliert, alle Bereiche und Praxisfelder der burgerlichen Gesellschaft, wodurch Bildung zum Herrschaftswissen der Machtelite instrumentalisiert wird und in der Folge in instrumentelle Halbbildung zerfallt. Vor dem Hintergrund von Auschwitz und Hiroshima erscheint die beharrliche Verteidigung der Idee der Bildung im Rahmen der burgerlichen Gesellschaft kaum noch begrundbar. Deshalb werden in Zeiten einer sich selbst und ihre Voraussetzungen in Zweifel ziehenden Moderne zunehmend Konditionierungsprogramme zur Diskussion gestellt, die oberflachlich betrachtet barbarische Auswuchse der globalen Zivilisation zu verhindern versprechen. Da solche Menschenparkmodelle sich aber nur in einem Zwangsstaat realisieren liessen, und dieser ernsthaft von niemandem gewunscht werden kann, muss an der Idee der Bildung unbedingt festgehalten werden, die namlich mit dem Prospekt einer humanitaren gesellschaftlichen Praxis unmittelbar verknupft ist.